Die Erlebnisräume des Fachtags „WörterWelten reisen – WörterWelten wachsen“ der Sprach-Kitas des Eigenbetriebes 2019 widmeten sich neben den Wörterwelten den unterschiedlichen Sinnen und da durfte natürlich das Hören nicht fehlen. Mit einem „HÖRzlich Willkommen“ wurden alle Reisenden des Sprachfachtags mit einem Bonbon zum Druckausgleich im HÖRraum begrüßt und schon wurde sich die Frage gestellt: „Was hat das denn jetzt mit Hören zu tun?“
Der Raum verlief im Kreis, ganz der Hörschnecke nachempfunden und begonnen wurde mit der Vorstellung der Anatomie des Ohrs. Wenn der Aufbau des Ohrs betrachtet wird, dann wird schnell deutlich, was die Bonbons im Flugzeug mit dem Hören zu tun haben. Die Ohrtrompete ist der entscheidende Bestandteil. Diese verbindet das Ohr mit dem Rachen. Beim Bonbon lutschen wird intensiver geschluckt und das hilft bei der Belüftung des Mittelohrs.
Aber was hat das nun wieder mit der Arbeit in der Kita zu tun?
Um diesen Zusammenhang zu verdeutlichen, wurden immer wiederkehrende Zitate aus der Kita aufgeführt:
- „Er hat immer eine Schnupfnase.“
- „Sie reagiert nicht, wenn man ihren Namen ruft.“
- „Er bekommt Röhrchen.“
- „Sie redet wenig.“
- „Er ist vier Jahre alt und viele Wörter hören sich noch komisch an. Zu Elefant sagt er Pant oder zu Schnecke sagt er Nette.“
- „Sie atmet gar nicht durch die Nase.“
- „Er schnarcht.“
- „Der Mund ist immer auf.“
- „Sie bekommt Röhrchen.“
- „Er hat schon wieder Mittelohrentzündung!“
Dies sind ein paar Beispiele, die in der Kita immer wieder formuliert werden. Wenn die pädagogische Fachkraft bemerkt, dass solche Beobachtungen bei einem Kind gemacht werden, muss die Sprachentwicklung des Kindes ganz besonders im Fokus stehen. All diese Kommentare deuten darauf hin, dass das Kind schlecht Hören kann und möglicherweise Unterstützung braucht. Die Unterstützung kann so aussehen, dass man darauf achtet, das Kind direkt von vorne anzusprechen oder dass zum Beispiel intensiver auf Blickkontakt geachtet wird. Aber manchmal müssen auch die Eltern unterstützt werden. Beispielsweise wies ein Informationstisch darauf hin, dass das Hören während der normalen Früherkennungsuntersuchungen (U1-U9) äußerst wenig Aufmerksamkeit bekommt und die Diagnostik der Kinderärzte von sehr unterschiedlicher Qualität ist. Eltern sollten also dahingehend beraten werden, dass eine intensivere Diagnostik beim HNO-Arzt oder beim Audiologen zu empfehlen wäre, wenn Bedenken bezüglich des Hörens bestehen.
Aber nicht nur bei Kindern, die Probleme haben, ist das Hören von Interesse. Das Hören ist ein Sinn, der gezielt gefördert werden kann und auch sollte. Im weiteren Verlauf des Erlebnisraums wurden Spiele und Materialien zum Hören vorgestellt. Dabei wurde darauf eingegangen, welche Möglichkeiten es hinsichtlich des Hörens gibt: Geräusche erkennen, Richtungshören, leise oder laut hören, Reime hören, Anlaute hören…
Die Möglichkeiten sind unendlich und zielt verstärkt auf die auditive Wahrnehmung der Kinder hin, die in unserer heutigen Gesellschaft voller Geräusche, verschiedener Sprachen und Lärm oftmals wirklich strapaziert wird. Daher gab es am Ende des Raums auch noch ein Plakat zur „Ode an die Stille“. Denn auch die Stille genießen, ist eine Form von Hören und kann pädagogisch eingesetzt werden.
Empfohlene Materialien:
- Hören, lauschen, lernen - Sprachspiele für Kinder im Vorschulalter - Würzburger Trainingsprogramm zur Vorbereitung auf den Erwerb der Schriftsprache von Petra Küspert und Wolfgang Schneider
- SimSaLaBim- Handbuch für Erzieherinnen und Erzieher von YAMAHA Music Education
- Erzählbilder „Die Jahreszeiten“ inklusive Audiobox vom M.K.Verlag
- CD „Lilo Lausch läuft leise“ – Geräusche, Lieder und Geschichten rund um das Thema Hören
In jeder Kita befindet sich zahlreiches Material zum Thema Hören, die darauf warten eingesetzt zu werden.
Autorin: Mandy Frosch